Shinrin Yoku  im Deutschen Waldbaden  genannt

                                                                                                         


Shinrin Yoku lässt sich bei fast jedem Wetter! Auch wenn es regnet oder schneit. Nur bei Sturm, Hagel oder wenn mit einem Gewitter zu rechnen ist, muss aus Sicherheitsgründen darauf verzichtet werden.


Was ist an Waldbaden so besonders?

Natürlich tut auch ein ganz normaler Spaziergang gut. Die frische Luft, die Bewegung wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Im Unterschied zum Shinrin Yoku geht es bei dem Spaziergang in der Regel darum an einem Bestimmten Ziel anzukommen, oder einen bestimmten Weg in einer bestimmten Zeit zu geben. Die Gesamtheit der Natur wird nur nebenbei wahr genommen.

Beim Shinrin Yoku geht es nicht nur um das Ankommen an einem bestimmten Ziel. Ganz im Gegenteil. Es geht um den Moment; dem Ankommen im Moment und bei sich selbst. Es geht nicht darum Strecke zu machen, sondern im hier und jetzt zu sein. Nichts ist wichtiger als der Augenblick. Es geht darum, ihn mit allen Sinnen wahrzunehmen. Sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken. Es geht auch darum sich und seine Gefühle wahr zu nehmen, in sich hinein zu spüren. Es kann gut sein, in einer Stunde nur wenige Meter weit zu kommen. Es besteht auch die Möglichkeit für eine kurze Zeit, z.B. für 15 Minuten ganz zu „versinken“ um dann wieder gelassen und gestärkt in den Alltag zurück zu kehren. Auch führt uns nicht jeder Spaziergang in den Wald.

Doch was ist nun das Besondere am Wald? Er hat einen ihm eigenen Geräuschpegel. Es ist nicht so laut und schon gar nicht so hektisch. Er kann wunderbar entschleunigen. Auch die Luft ist eine ganz besondere. Sie ist sehr reich an Terpenen. Er hat sogar ein therapeutisches Potential.

Grün wirkt beruhigend, wie schon aus der Farbenlehre bekannt ist. Der Wald hat davon jede Menge zu bieten, in unterschiedlichen Schattierungen und Abstufungen. Die Waldluft hat ein besonderes Aroma. Je nach Baumarten ganz unterschiedlich. Jeder Wald hat seinen eigenen Duft. Dieser geht direkt ohne Umwege ins Lymbische System. Dieses ist für die Verarbeitung der Emotionen zuständig. Aus der Aromatherapie weiß man um die beruhigende Wirkung. Beim Shinrin Yoku werden all unsere Sinne angesprochen.

Laut der WHO wirken regelmäßige Waldbäder Wunder. 


Hintergrundwissen:

Ursprünglich stammt das „Waldbaden“ aus China und blickt dort auf eine über 2500 Jahre alte Tradition zurück. Damals zielte man bereits mit einfachen Qigong-artigen Übungen im Wald darauf ab, das „Qi“ (Lebensenergie) des Waldes in sich aufzunehmen. Populär wurde Waldbaden als naturmedizinischer Ansatz allerdings erst vor 40 Jahren in Japan und kam von dort aus auch zu uns. Intensive Walderlebnisse werden in einigen asiatischen Ländern traditionell als Waldbaden bezeichnet.  Die selbe Praxis heißt in Südkorea Sanlimoyok. Der Ursprung liegt jedoch weder in Japan noch in Südkorea sondern in der chinesischen Kultur und heißt auf chinesisch Senlinyu.

Der Begriff Shinrin Yoku wurde erst 1982 durch das Japanische Ministerium für Land- und Forstwirtschaft geprägt und hat sich von dort aus in die Welt verbreitet.

Im Jahre 1970 wird das Japanische Ministerium den ersten Erholungswald aus. In den Jahren 2004 bis 2007 wurde ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen um die therapeutische Wirkung von Wäldern auf die menschliche Gesundheit wissenschaftlich zu untersuchen. Es konnte gezeigt werden, dass das Waldbaden über das psycho-neuro-endokrineimmunologische Netzwerk auf Psyche, Nervensystem, Immunsystem und Hormonsystem wirkt. Insbesondere bei Dauerstress werden diese Systeme negativ beeinflusst. Durch die Studie des Medizinprofessors Qing Li weiß man, dass unser Körper bei Spaziergängen in der Natur vermehrt das Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) ausschüttet.

Dehydroepiandrosteron, Prasteron, ist das am häufigsten vorkommende Steroidhormon im menschlichen Körper. In Abhängigkeit vom jeweiligen hormonellen Niveau kann es sich wie ein Estrogen oder wie ein Androgen verhalten. DHEA ist die Vorstufe sowohl für die männlichen Sexualhormone als auch für weiblichen Sexualhormone.Quelle: Wikipedia.

Es wird auch als Antistresshormon bezeichnet., denn es verlangsamt den Zellstoffwechsel und wirkt dem Stresshormon Cortisol entgegen. Ebenfalls wissenschaftlich belegt ist seine schützende Wirkung auf Nervenzellen, Blutgefäße und Herz. Es kann somit Thrombosen und einer KHK entgegenwirken. Ein Mangel an DHEA schwächt die körperliche Leistungsfähigkeit.

Bei Stress und im Alter (ab ca. 30 Jahren) lässt die DHEA-Produktion im Körper nach. Der Aufenthalt im Wald ist also auch eine natürliche Verjüngungskur und Balsam für die Seele.

Auch Ihr Immunsystem wird gestärkt, wie japanische Studien zeigen konnten. Wieso? Die Waldluft, die Sie einatmen enthält eine erhöhte Konzentration an Terpenen (Terpene sind eine stark heterogene und sehr große Gruppe chemischer Verbindungen, die als sekundäre Inhaltsstoffe in Organismen natürlich vorkommen.) Die Pflanzen bilden diese zu ihrem Schutz vor Schädlingen und Krankheitserregen. Mit diesen Substanzen kommunizieren die Pflanzen untereinander um sich vor Angreifern oder Schädlingen zu warnen. Sie fahren ihr Immunsysthem hoch um sich zu schützen. Auch unser Immunsystem wird durch diese Kommunikation angeregt NK-Killerzellen (natürliche Killerzellen) zu bilden. Die Produktion unsere natürlichen Killerzellen (die uns unter anderen vor körpereigenen Krebszellen schützen) steigt. Ein Tag im Wald lässt die NK um fast 40% ansteigen. Dieser Effekt hält ca. sieben Tage an.

Das Herz-Kreislaufsystem profitiert ebenfalls. Die Elastizität der Gefäße nimmt zu, Puls und Blutdruck sinken und die Lungenkapazität steigt. 

Im Hochsommer ist die Waldluft am Gesündesten. Die Konzentration der Terpene steigt im April und Mai rasch an. Sie erreicht Ihren Höhepunkt im Juni bis August. Besonders viele der gesunden Substanzen befinden sich im Waldinneren, da dort der Baumbestand dichter ist; auch bei feuchtem Wetter wie zum Beispiel nach einem erfrischenden Sommerregen oder Nebel. Quelle: Artikel in der Mitgliederzeitschrift Natur und Medizin, Ausgabe 5/2017.


Fazit:

Es ist in jedem Fall lohnenswert, sich auf Shinrin Yoku einzulassen. Die Entschleunigung tut der Seele gut und fördert die  Stressesilienz. Die Bewegung dient der Mobilisation und erhält die Beweglichkeit und ganz nebenbei wird das Immunsystem gestärkt.